Eher nüchtern sind die Aufzeichnungen, mit denen Andrea Tillmanns sich als Professorin für Physik und Messtechnik in ihrem beruflichen Alltag beschäftigt. Ganz anders sieht das aus, wenn die 52-Jährige in ihrer Freizeit die Tastatur ihres Computers bearbeitet. Statt Zahlen, Daten und Fakten füllt dann Fiktion die Seiten auf ihrem Bildschirm.
Als Autorin hat die Wahl-Spengerin hunderte Texte verschiedener Umfänge und Genres – von Gedichten über Kurzgeschichten, Romane und Krimis bis zum Kindergarten-Praxisbuch mit pädagogischem Ansatz – verfasst und bei verschiedenen Verlagen veröffentlicht.
Unter ihren zwei Dutzend Buchveröffentlichungen finden sich sowohl Kriminalromane mit Lokalkolorit als auch Fantasy-Abenteuer. Ein Lieblingsgenre hat die Hochschuldozentin nicht. Für sie ist Literatur „ein ganz weites Spektrum“ und sie wählt das jeweilige Genre „sozusagen nach Tagesform und natürlich je nach der Idee, die ich gerade habe“.
Mit dem kreativen Schreiben hat sie schon während ihres Studiums begonnen, weil sie allein das wissenschaftliche Arbeiten nicht komplett erfüllt hat. Initialzündung sei eine Lesung von Hera Lind gewesen, die sie vor circa 30 Jahren gemeinsam mit einer Freundin besucht hatte. „Damals dachte ich: Das will ich auch machen“, blickt sie zurück. Die Stimmung, die Interaktion mit den Zuhörern, das gefiel der gebürtigen Grevenbroicherin. „Vorlesen ist eine tolle Sache, weil man eine direkte Rückmeldung bekommt, gucken kann, ob die Leute an den richtigen Stellen irritiert sind oder lachen“, erzählt Tillmanns.
Ihr erster Roman ließ dann nicht lange auf sich warten. Tillmanns gesteht schmunzelnd: „Der war echt schlecht. Das hab ich erst viel später mit mehr Distanz realisiert.“ Dass sich seitdem einiges getan hat, lässt sich unschwer erahnen, denn die Autorin hat bereits mit vielen verschiedenen Verlagen, auch aus dem englischsprachigen Raum, zusammengearbeitet.
Aktuell ist sie dabei, einige ihrer bereits vergriffenen Bücher im Selbstverlag neu herauszugeben – so bereits geschehen mit „Mathilda tanzt“, ihrem Gartenkrimi, mit dem sie erst kürzlich im Kunstraum 300 in Westerenger für eine Lesung gastierte.
„Mit dem Buch bin ich häufiger zu Lesungen in Gärten, beispielsweise anlässlich der Offenen Gartentore, eingeladen worden“, erzählt Tillmanns. Der Krimi spielt in Aachen, Andrea Tillmanns’ früherem Wohnort, und handelt von einer ärgerlichen Entdeckung, die Gartenliebhaberin Mathilda in ihrem privaten Grün-Refugium macht: Ausgerechnet am Tag des Offenen Gartentors findet sie in einer versteckten Ecke eine Leiche. Zu allem Überfluss scheint ihre Lieblingsstatue „Waltzing Mathilda“ die Mordwaffe zu sein …