Im September 2025 fährt der Bürgerbus in Spenge seit 25 Jahren für die Bürgerinnen und Bürger mit immer größer werdender Resonanz. Eine beeindruckende Leistung des ehrenamtlichen Engagements und eine sehr positive Entwicklung für die Stadt Spenge. Aber wie geht es jetzt weiter? Fragen wir den 1. Vorsitzenden des Vereins, Jürgen Krain.
Was ist erforderlich, damit diese positive Entwicklung erhalten bleibt?
Der Bürgerbusverkehr steht und fällt mit den ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrern. Ohne sie würde das gesamte System nicht funktionieren. Deshalb war, ist und wird es auch in Zukunft entscheidend sein, genügend Personen davon zu überzeugen, welchen Nutzen die Tätigkeit für das Zusammenleben in unserer Stadt bringt und welche positiven Erlebnisse für einen selbst damit verbunden sind.
Was spricht für ein ehrenamtliches Engagement als Bürgerbusfahrerin oder Bürgerbusfahrer?
Der Bürgerbus ist nicht nur ein Beförderungsmittel, sondern hat auch eine starke soziale und gesellschaftliche Komponente. Er ist Treffpunkt, Informationsbörse und Kummerkasten. Man hilft sich gegenseitig und gibt sich Tipps für die unterschiedlichsten Alltagsprobleme. Er ist so etwas wie ein fahrender „Tante-Emma-Laden“.
Den zu fahren und den Dank der Fahrgäste zu spüren, macht einfach Spaß. Jeder fährt im Durchschnitt zweimal pro Monat für einen halben Tag (5 Stunden inkl. Pause) und kann sich die Einsatzzeiten bis zu 4 Monate im Voraus aussuchen.
Neben regelmäßigen Treffen zum Grillfest im Sommer oder Gänseessen zum Martinstag werden gemeinsame Ausflüge, Besichtigungen oder Treffen mit benachbarten Bürgerbusvereinen organisiert. Auch Erste-Hilfe-Kurse oder Fahrsicherheitstrainings gehören dazu.
Ist es schwierig, Fahrerin oder Fahrer zu werden?
Das ist ganz einfach. Interessierte melden sich telefonisch unter 0160 958 438 39, über die Internetseite Bürgerbus Spenge oder sprechen direkt Fahrerinnen und Fahrer an.
Es sind nur wenige Formalitäten notwendig, um den erforderlichen „kleinen Personenbeförderungsschein“ zu erhalten, den man zum Fahren eines Bürgerbusses braucht. Der Verein unterstützt bei den Formalitäten. Einzelheiten zu den Voraussetzungen finden sich auf der Homepage.
Neue Fahrerinnen und Fahrer erhalten zudem eine gründliche Einweisung in die Fahrzeuge und die Bedienung des Druckers. Beim ersten Diensteinsatz werden sie in der Regel von einer erfahrenen Person begleitet.
Wie entwickelt sich das Fahrtenangebot künftig?
Über das Fahrtenangebot entscheiden Kreis und Stadt. Der Verein hofft, dass auch seine Erfahrungen aus dem Alltagsgeschäft in die Planungen für die Neugestaltung des Linienverkehrs im Kreis Herford einfließen.
Nach Einschätzung des Vereins dürfte die Nutzung der Bürgerbusse auch innerhalb des Ortszentrums für kürzere Wege zunehmen. Immer mehr Menschen besitzen Tickets, die jederzeit die Nutzung ermöglichen – vom Deutschlandticket über das Weser-Werre-Ticket bis hin zum City-Life-Ticket oder dem Schülerticket.
Kommt ein „On-Demand-System“ auch in Spenge?
In anderen Regionen werden Bürgerbusse bereits auf On-Demand-Systeme umgestellt: Die Busse fahren dann nur nach telefonischer Bestellung oder Online-Buchung bis in Haustürnähe.
In Spenge könnte dieses System eine Ergänzung, aber keinen Ersatz für den Linienverkehr darstellen. Wichtig bleibt die zuverlässige Anbindung der Ortsteile an das Stadtzentrum mit festen Takten. Ergänzend könnten abgelegene Bereiche flexibel bedient werden, wenn eine Anforderung vorliegt.
Es wird also nicht langweilig im Bürgerbusverein.