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Gerd Heining veröffentlicht Heimatkrimi auf Niederdeutsch

Da bist du platt!

„Dubbelkobb met oinen Früomden“ – wer ein Faible für Heimatkrimis hat und noch dazu des Plattdeutschen mächtig ist, dem wird dieser Buchtitel bekannt vorkommen. Gerd Heining hat den Kurzroman „Doppelkopf mit einem Fremden“ des gebürtigen Bardüttingdorfers Hans-Dieter Meyer zu Düttingdorf in Ravensberger Niederdeutsch übersetzt und veröffentlicht.

In seinem Buch hat Heining die plattdeutsche Variante Seite für Seite dem Hochdeutschen gegenübergestellt, um die Übersetzung auch für ungeübte Platt-Leser nachvollziehbar zu machen. Unbekannte Begriffe sind zusätzlich als Fußnoten erklärt.

Warum er das Werk mehr als zehn Jahre nach seiner Erstveröffentlichung übersetzt hat, erklärt Heining so:
„In dem Buch gibt es drei Sprachebenen: Die Bauern und ihre Kötter sprechen untereinander Plattdeutsch, mit ihren Kindern Hochdeutsch, weil das damals als feiner galt. Und dann gibt es noch Missingsch – eine Mischform aus Hochdeutsch mit plattdeutscher Grammatik. Das fand ich von Anfang an interessant.“

Besonders schätze er, wie Meyer zu Düttingdorf es geschafft habe, die dörfliche Soziokultur mit wenigen Beschreibungen lebendig darzustellen: „Die Sprachgeschichte unserer Region ist in dieser Story sehr schön dokumentiert – alles in allem sehr authentisch.“

In wochenlanger Arbeit hat Heining Seite für Seite übertragen – stets mit Blick auf die Eigenheiten der plattdeutschen Grammatik, die zum Beispiel keinen Genitiv kennt. „Es geht mir vor allem darum, das Bardüttingdorfer Platt in einem Dokument festzuhalten“, erklärt der ehemalige Lehrer.

Heining gibt zu bedenken: „Ich bin vermutlich der Letzte hier, der das noch machen kann.“ Die Schwierigkeit liege vor allem darin, dass es keine einheitliche Rechtschreibung für Platt gibt. Deshalb arbeitet er seit Jahren mit Fachleuten daran, die lokale Variante möglichst präzise zu verschriftlichen.

100 Exemplare seiner Übersetzung ließ Heining mit Genehmigung des Urhebers und Fördermitteln aus dem Heimatscheck drucken. Interessierte können sie gegen eine kleine Schutzgebühr erhalten.

Und wer lieber hört statt liest: Die Geschichte ist auch als Podcast bei Spotify und auf YouTube verfügbar – eingesprochen von Gerd Heining selbst.